Wikipedia sagt „Intersektionalität (von englisch intersection „Schnittpunkt, Schnittmenge“) beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von verschiedenen Diskriminierungskategorien gegenüber einer Person.“
Dies hat zur Auswirkung, dass wenn Personengruppen nicht nur wegen eines Merkmales systematisch diskriminiert werden, sondern auf Grund mehrerer Merkmale sich die Diskriminierungsarten nicht nur addierten, sondern in einer Wechselwirkung mit einander stehen. Diese Auswirkung von Intersektionalität wurde vor allem von schwarzen Frauen beschrieben, die sich nicht vom weißen Feminismus abgeholt fühlten, da sie nicht nur wegen ihres Frau-seins diskriminiert wurden, sondern auch auf Grund ihrer Hautfarbe. Auch fühlten sie sich nicht von den Menschenrechtsbewegungen die gegen den Rassismus gegenüber schwarzer Menschen kämpften mit bedacht, da diese oft nur die Rassismuserfahrungen schwarzer Männer thematisierten und die Diskriminierung gegenüber Frauen nicht widerspiegelten. Auf Grund dieses Zustandes fühlten sich viele schwarze Frauen übergangen und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Um 1989 herum führte dann Kimberlé Crenshaw den Begriff Intersektionalität ein. Intersektionalität am Beispiel von Afroamerikanerinnen erscheint für viele bestimmt etwas fern. Doch Beispiele dafür lassen sich auch erschreckend oft, überall in unserem Alltag finden, auch z.B. in der Schule. So begannen Jana und ich auch unsere eigene Schulzeit zu reflektieren und in dem Zusammenhang unsere Erfahrungen mit denen einiger Freunde zu vergleichen.
Eine Freundin und ehemalige Klassenkameradin von Jana hat uns erlaubt über Ihre Erfahrungen zu berichten. Zu allererst ist sie natürlich eine Frau und erlebt -mal mehr mal weniger- wie eigentlich jede Frau, Sexismus. Jedoch hört es da für sie, wie zum Beispiel bei Jana und mir, nicht auf. Sie kommt aus Syrien. Dies bringt verschiedene Diskriminierungsarten mit sich: Zuallererst sieht sie natürlich anders aus als, “die Deutschen“, oder besser gesagt als der westeuropäische Phänotyp. Sie hat einen dunkleren Teint und erfährt auf dieser Basis, ungeachtet ihres genauen Herkunftslandes, Rassismus. Dazu kommen noch die vielen Vorurteile und die Abneigung, die manche Deutsche gegenüber Syrien aufgrund der Flüchtlingskrise in den letzten Jahren hegen. Deutsch ist nicht ihre Muttersprache, weshalb sie es natürlich in der Schule auch um einiges schwerer hatte als jemand, der mit der Sprache aufgewachsen ist. Dennoch wurde sie zu denselben Ansprüchen bzw. Standards angehalten wie der Rest. Hinzu kommt, dass natürlich auch Lehrer ihre Vorurteile und „Meinungen“ haben, welche die Notengebung, bewusst oder unbewusst, negativ beeinflussen können. Janas Freundin berichtete auch von einem Lehrer, welcher sie andauert auf eine sehr provokative Art und Weise auf ihre Religion ansprechen musste und ganz deutlich seine Abneigung gegenüber dem Islam kundgetan hat. Durch all diese verschiedenen Diskriminierungsarten, hatte sie es um einiges schwerer in der Schule als Jana und ich. Am Ende hat sie jedoch Ihr Abitur gemeistert und sich nicht unterkriegen lassen.