Freiwilliges Soziales Jahr im DRK-Krankenhaus Saarlouis

Hallo!



Ich bin Mike, 24 Jahre alt und habe vor 6 Jahren ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus Saarlouis vom DRK absolviert.



Im Gegensatz zu vielen Anderen meiner Schulfreunde, war mir früh klar wie mein beruflicher Werdegang aussehen soll. Schon als Jugendlicher engagierte ich mich im Jugendrotkreuz und bin bis heute aktives Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz. Die Arbeit mit Menschen und insbesondere Menschen in Not helfen zu können, war für mich stets etwas Besonderes.



Da ich schon einmal ein 2-wöchiges Praktikum in einem Krankenhaus und auf einer Rettungswache gemacht hatte, war mir das FSJ nicht ganz unbekannt und gewann schnell meine Aufmerksamkeit. Nachdem ich mich mal etwas genauer darüber informiert habe, war meine Bewerbung auch schon auf dem Weg zum DRK Landesverband Saarbrücken. Prompt erhielt ich kurz danach eine Einladung 
zum Vorstellungsgespräch. Beim Betreten des Landesverbandes und dem Empfang begann meine Aufregung bereits etwas abzuflachen, denn man wurde von Beginn an herzlich begrüßt. Ich entschloss mich bereits davor dazu, in einem Krankenhaus zu arbeiten, da ich diese Arbeit schon immer unglaublich spannend fand. So erfuhr ich im Gespräch schnell meinen zukünftigen Arbeitsplatz.



Und so ging alles seinen Lauf und es folgte das Vorstellungsgespräch im Krankenhaus Saarlouis vom DRK. Bereits kurze Zeit später erfuhr ich meinen Einsatzort, eine Innere Station mit dem Schwerpunkt Neurologie/Angiologie. Voller Vorfreude auf alles was da kommen mag, wartete ich dem 1. September entgegen, dem Beginn einer neuen Ära.



Hier wurde ich schnell in das Team der Station integriert und mir wurde nach und nach der Krankenhausalltag näher gebracht. Mit jedem Tag lernte ich neue Tätigkeiten, die ich auch schnell selbstständig durchführen konnte. Zu meinen Aufgaben gehörte das Erheben der Vitalparameter, sprich Blutdruck, Puls, Temperatur etc., sowie die Körperpflege mit all ihren Facetten. Aber auch 
Botengänge, Patiententransporte oder das Verteilen der Mahlzeiten. Das Aufgabengebiet im Krankenhaus ist riesig und jeden Tag aufs Neue spannend.

Auf einer Neurologie zu arbeiten, bedeutet Menschen zu betreuen und zu pflegen, die von einer Sekunde auf die Nächste völlig aus ihrem gewohnten Leben gerissen werden. Viele der Patienten erlitten einen Schlaganfall, konnten nicht mehr gehen, da eine ihrer Körperhälften gelähmt war, nicht
mehr selbstständig essen und manche konnten sogar nicht mehr richtig sprechen. Für mich war dies eine ganz neue Erfahrung. Die Leidensgeschichten zu sehen, die einem bislang nur ganz entferntbekannt waren. Aber genau hier lag mein Ansatz, Menschen in Not zu helfen. Sie auf dem Weg zurück in ihr altes Leben zu begleiten.

Zu sehen, dass Patienten nach einem schweren Schlaganfall bereits nach einigen Wochen wieder selbst essen, ein paar Schritte mit Unterstützung gehen oder sich mit Hilfe selbst waschen konnten, gab mir ein gutes Gefühl. Denn neben den Ärzten, Schwestern/Pflegern und Physiotherapeuten, war auch ich ein Teil des Teams und an jedem noch so kleinen Erfolg beteiligt

In diesem einen Jahr machte ich so viele neue Erfahrungen, auch wenn diese nicht immer freudig waren. Denn nicht immer verlassen die Patienten genesen das Krankenhaus. Auch der Umgang mit Sterbenden oder Verstorbenen war ein Bestandteil dieser Erfahrungen. Aber auch dabei kann man den Menschen auf ihrem letzten Weg noch so viel geben und sie würdevoll begleiten.

Die schönsten Momente waren die, wenn die Patienten einem mit einem Lächeln dankten und sich gut behandelt fühlten. In der Pflege bekommt man so vieles von seinen Patienten zurück, was mir auch heute noch selbst ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Neben dem teils stressigen Klinikalltag, waren uns allen die Seminarwochen beim Landesverband immer sehr willkommen. Im ersten Seminar lernten wir uns alle kennen. Viele unterschiedliche Menschen, die ihr FSJ auch teilweise in unterschiedlichen Bereichen absolvierten. Auch über unsere 
Aufgaben auf Station, Krankheitsbilder und pflegerische Tätigkeiten lernten wir dort viel. Fünf solcher Seminare besuchten wir in diesem Jahr, fünf Seminare mit neu gewonnenen Freunden, voller Spaß, Ausflüge, weiteren neuen Erfahrungen und ja, durchaus auch Erholung. Mit einigen aus meiner 
Gruppe habe ich auch heute noch Kontakt und denke gern an diese Tage zurück. Wir konnten beispielsweise am eigenen Leib erfahren, wie sich Rollstuhlfahrer fühlen und mit Rollstühlen durch Saarbrücken fahren, gemeinsam kochen und Erfahrungen austauschen. So wurde der Landesverband 
zu einem heimischen Ort. Geleitet wurden unsere Gruppe und die Seminare von Angela, die viel Herzblut und Freude in ihre Arbeit steckte und uns so von Beginn an wohlfühlen ließ und uns in allem begleitete.


Dieses Jahr, hat mir sehr viel gebracht. Ich habe an Erfahrung und Reife gewonnen und dieses Jahr hat mir schließlich auch den Weg in mein Berufsleben geebnet. Denn nach dem FSJ habe ich direkt im Anschluss die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen und arbeite heute auf 
einer Intensivstation.



Begleitet wurde unsere Gruppe mit einem bestimmten Motto:
 Wer etwas für andere tut, tut etwas für sich!
 Und dieses Motto ist keinesfalls weit hergeholt. Ich würde diesen Schritt jederzeit wieder gehen und kann nur jedem empfehlen auch ein FSJ zu beginnen und für’s Leben zu lernen.



Viele Grüße,


Mike